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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Alles was nichts mit Mikromodellbau zu tun hat
Lasse Offline



Beiträge: 162

29.05.2013 09:47
Der Mikromodellbau-Fotokurs Antworten
Hallo Modellbaugemeinde!

Damit eine gewisse Zusammenstellung an Wissen direkt hier im Forum verfügbar ist, habe ich mich entschlossen, trotz der schon recht vielen Anleitungen im Internet hier einen eigenen kleinen Fotokurs zu machen.

Die bis jetzt geplanten Themen sind:
1. Allgemeine Technik und Makrotechnik
2. Grundsätzliches zur Bildaufteilung
3. Aufnahmeort und Modellposition/Besonderes bei unseren Modellen
4. Beleuchtung
5. Bildbearbeitung
6. eigene Ideen/Kreativität
7. Links

BITTE KEINE FRAGEN UND DISKUSSIONEN IN DIESEN THREAD POSTEN!
Ideen und Wünsche zum Inhalt, Korrekturen und Verbesserungen, Ergänzungen bitte hier im Diskussionsthread oder per PM an mich. So bleibt es hier übersichtlich.

Der Sinn dieses Kurses soll weniger darin liegen, großartige Neuigkeiten zu verkünden, sondern vielmehr kompakt und übersichtlich das Wichtige zusammenzufassen, damit alle ihre schönen Modelle auch schön präsentieren können.
Dabei werde ich immer wieder Stichworte einwerfen, für diejenigen, die sich dafür interessieren.

Beim Schreiben habe ich gemerkt, dass es doch recht viel wird, daher bitte auch mal Rückmeldung zum Umfang per PM.

Lasse Offline



Beiträge: 162

29.05.2013 10:00
#2 RE: Der Mikromodellbau-Fotokurs -1- Allgemeine Technik und Makrotechnik Antworten

Moin!

Ich starte mit einigen (vielen) technischen Infos. Wer sich dafür nicht so sehr interessiert, kann den Abschnitt auch einfach nicht lesen, ich finde es aber interessant und oft hilfreich, die Hintergründe zu kennen.

Ein Foto entsteht in modernen Kameras mithilfe des Bildsensors, der wiederum aus vielen lichtempfindlichen Bauteilen besteht. Jedes dieser Teile misst aber nur die Lichtstärke, um ein farbiges Bild zu bekommen, werden Filter vor die Teile gebaut, die in einem bestimmen Muster (Bayer-Sensor) die Wellenlängen roten, grünen und blauen Lichts durchlassen. Das Bild wird dann aus diesen Informationen interpoliert, also errechnet. Dabei entstehen natürlich auch Fehler, die die Auflösung begrenzen. Außerdem können durch die Filter Bildfehler entstehen. (für Interessierte: Moiré, Fujifilm X-trans, Sigma Foveon, Panasoniv)

Das Wichtige fürs Fotografieren ist Licht – und wie viel davon auf jedes einzelne dieser lichtempfindlichen Teile fällt, hängt von ihrer Größe ab, und damit von der Größe des gesamten Sensors und der Anzahl der Lichtsensoren, also der Auflösung. Je höher die Auflösung (bei gleichbleibender Sensorgröße) bzw. je kleiner die Größe (bei gleichbleibender Auflösung), desto kleiner sind die einzelnen Lichtsensoren und damit erhalten sie weniger Licht. Deshalb müssen ihre Daten verstärkt werden, wobei aber auch einzelne Abweichungen deutlich sichtbar werden – das Bildrauschen. Damit hätten wir auch die Ursache, warum Kompaktkameras mit kleinen Sensoren (Diagonale ca. 1,1 cm) mit ihren hohen Auflösungen stärker Rauschen als Kameras mit größeren Sensoren (Four Thirds, APS-C/-H, Kleinbild) mit Diagonalen bis 43 mm.
Ansonsten wird das Rauschen natürlich stärker, wenn die Empfindlichkeit erhöht wird, um bei schlechtem Licht zu fotografieren.
Mittlerweile begrenzen sich die Hersteller etwas, aber trotzdem ist die Auflösung des Sensors meist höher als die des Objektivs. Meistens braucht man sowieso nicht die volle Auflösung, 10 MP reichern locker, solange man keine wandfüllenden Poster drucken möchte.

Die Sensorgröße hat aber ebenfalls Einfluss auf einen anderen Faktor in der Fotografie: die Schärfentiefe. Manche sagen auch Tiefenschärfe, und besondere Witzbolde nennen es dann auch Tärfenschiefe, weil sie sich nicht entscheiden können. Grob gesagt drückt die Schärfentiefe aus, wie groß der Bereich der Entfernungen von der Kamera ist, in dem die Abbildung auf dem Sensor für uns scharf erscheint (hier). Hier will ich jetzt gar nicht auf die Physik dahinter eingehen, aber man kann sagen, dass man mit kleineren Sensoren grundsätzlich höhere Schärfentiefen hat, also mehr scharf abgebildet wird.
Und das ist eine Medaille mit zwei Seiten. Es ist zwar gut, denn man kann mit weit offener Blende viel Licht einfangen und trotzdem weite Teile des Bildes scharf halten, andererseits möchte man manchmal Teile des Bildes unscharf lassen, warum, dazu später mehr.

Eben habe ich ja schon die Blende erwähnt. Die hat einerseits die Aufgabe, die Schärfentiefe zu regeln, und andererseits bestimmt sie die Lichtmenge, die durch das Objektiv auf den Sensor fällt. Denn der Sensor braucht immer gleich viel Licht für gleich helle Fotos, und das auch in verschiedenen Lichtverhältnissen. Um das sicherzustellen, wird die Lichtmenge erstens durch die Blende und zweitens durch die Belichtungszeit, also die Zeitspanne, während der das Licht auf den Sensor fällt, geregelt. Die Belichtungszeit hat ebenfalls eine bildgestalterische Funktion, die aber für uns eher unwichtig ist. Wir brauchen scharfe Fotos und dafür eine kurze Belichtungszeit, um das Foto nicht zu verwackeln.

Kommen wir nun zum letzen Punkt der allgemeinen Fototechnik: dem Objektiv. Das Objektiv bündelt mit einem System aus Linsen die von einem Punkt ausgehenden Lichtstrahlen in einem Punkt auf dem Sensor, zumindest im scharfen Bereich. Die zwei bestimmenden Merkmale eines Objektivs sind die Brennweite und auch die Lichtstärke. Die Brennweite bestimmt praktisch den Bildausschnitt. Bei kurzer Brennweite werden Bilder mit großem Blickwinkel aufgenommen, bei langer Brennweite mit kleinem Blickwinkel. Nebenbei ist die Brennweite auch für die Schärfentiefe mitbestimmend. In der Bildwirkung unterscheiden sich kurze und lange Brennweiten (d.h. Weitwinkel-, Normal- und Teleobjektive). Mit Weitwinkel aufgenommene Bilder wirken tiefer, weil die Abbildungsgröße der Objekte mit zunehmendem Abstand von der Kamera schnell abnimmt. Das Tele verdichtet die Bilder eher. Dazwischen liegt die Normalbrennweite, die im Üblichen der Diagonalen des Sensors enspricht, bei 24*36mm Kleinbild etwa 50 mm. Dann entspricht der Bildeindruck am ehesten unserem Seheindruck. Brennweiten werden immer im Äquivalent zum Kleinbild (KB) angegeben. Dort werden Brennweiten zwischen 24 und 105 mm für Standardzoomobjektive verwendet, Weitwinkel gibts es bis unter 20 mm und Teleobjektive bis 800 mm.

Die Lichtstärke gibt einfach nur an, wie viel Licht bei offener Blende am Ende des Objektivs ankommt und wird in Blendenzahlen angegeben. Die angegebene Blendenzahl müsste bei einem entsprechenden ideal lichtstarken Objektiv (ohne Lichtverlust) eingestellt werden, um die Lichtmenge zu erreichen. Lichtstärke ist extrem teuer, von daher ist es gut, dass wir im Studio mit viel Licht und Stativ arbeiten und normale Objektive nehmen können.
Ein weiteres , oft aber weniges Merkmal von Objektiven ist die Naheinstellgrenze, die in mit der Brennweite zusammen den maximalem Abbildungsmaßstab ergibt. Diese Größe spielt für uns durchaus eine Rolle, schließlich wollen wir kleine Dinge fotografieren. Damit sind wir beim Thema Makrofotografie.

Eigenschaften von normalen Objektiven: die meisten Kit-Objektive von Spiegelreflexkameras erreichen Abbildungsmaßstäbe von 1:3 bis 1:5. Auf dem Sensor ist das Abbild des Objekts also deutlich kleiner als das Objekt selbst und formatfüllend lassen sich kleine Mikromodelle nicht ablichten. Einige Objektive mit etwas längeren Brennweiten erreichen noch etwas besser Maßstäbe.
Das Canon-Standartzoom 18-55 mm erreicht 1:2,94, das 18-135 mm 1:4,76. Das Telezoom 55-250 mm schafft 1:3,23.

Hilfsmittel
Es gibt einfache Mittel, um große Abbildungsmaßstäbe zu erreichen. Zum einen gibt es Nahlinsen, einfache Linsen, ähnlich wie Lupen. Die Bildqualität kann hier aber manchmal leiden. Ich habe zum Beispiel eine 4 Dioptrien-Linse und die macht mir bei stärkeren Kontrasten deutliche Farbsäume, sodass ich nur noch die 2 Dioptrien-Linse einsetze.
Eine weitere Möglichkeit sind Retroadapter, bei denen das Objektiv falsch herum an die Kamera gesetzt wird. Der Vorteil ist, dass der optische Strahlengang unverändert bleibt, Nachteil ist aber, dass kein elektrischer Kontakt mehr zwischen Kamera und Objektiv besteht. Deshalb sollte die Blende am Objektiv manuell einstellbar sein, was fast nur mit alten Objektiven funktioniert.
Dritte einfache Lösung sind Zwischenringe, die den Abstand zwischen Objektiv und Kamera erhöhen, wodurch nur ein kleinerer Teil des Bildes auch auf den Sensor projiziert wird. Nachteil ist einmal, zumindest bei günstigen Ringen, der fehlende Kontakt und zum zweiten ist es am Ende nicht viel anders als ein Digitalzoom, nur dass eine Stufe eher angesetzt wird. Die Auflösung sinkt entsprechend.
Wenn man keine Kompromisse eingehen will und das Geld dafür hat, sollte sich ein Makroobjektiv kaufen, mit dem bei exzellenter Bildqualität große Maßstäbe erreicht werden können. Solche Objektive sind aber nicht die billigsten. Für welches Hilfsmittel man sich entscheidet, muss hier jeder selbst wissen, es hängt auch vom vorhandenen Material ab.

Einige Bilder, jeweils an der Naheinstellgrenze

Olympus 14-42 mm
Olympus 40-150 mm
Olympus 40-150 mm + Nahlinse 1 dpt
Olympus 40-150 mm + Nahlinse 2 dpt
Olympus 40-150 mm + Nahlinse 4 dpt
Olympus 40-150 mm + Nahlinse 4 dpt, Verfärbungen und Säume
Olympus 40-150 mm + Nahlinse 4 dpt, Blende 5,6
Olympus 40-150 mm + Nahlinse 4 dpt, Blende 11









Noch eine kleine Anmerkung: Ricoh-Kameras wird nachgesagt, sie seien mit sehr makrotauglichen Objektiven ausgerüstet.

So, das ist doch recht viel geworden (wahrscheinlich der längste Beitrag in diesem Forum :-)), aber jetzt haben wir die Grundlagen mal stehen.


Lasse


Weitere Schlagwörter: Blendenreihe, chromatische Aberration, Beugung


Lasse Offline



Beiträge: 162

04.07.2013 10:34
#3 RE: Der Mikromodellbau-FotokursDer Mikromodellbau-Fotokurs -2- Grundsätzliches zur Bildaufteilung Antworten

Moin!

Weiter geht es heute mit der Bildaufteilung im Allgemeinen. Das lässt sich sowohl auf unsere Modelle anwenden, als auch auf alle anderen Bereiche der Fotografie.

Für ein gutes Foto reicht ein gutes Motiv nicht aus, auch die Gestaltung des Fotos muss passen. Dazu gibt es mehrere Faktoren, die wir beeinflussen können. Allerdings sind in der Fotografie alle Regeln auch zum guten Teil dazu da, bei entsprechenden Motiven gebrochen zu werden.

Das erste ist die Position des Motivs. Meistens ist es sinnvoll, das Motiv aus der Bildmitte herauszuholen. Ein mittig platziertes Motiv macht das Bild langweilig. Nur manchmal unterstreicht eine mittige Platzierung passend eine ruhige Bildaussage.
Damit das Bild spannend wirkt, muss der Betrachter aber erst mal auf das Hauptmotiv gebracht werden. Dafür brauchen wir eine klare Bildaufteilung, die durch Linien, den Bildausschnitt, Schärfe und Farben erzeugt wird.

Eine bekannte Richtlinie für den Bildaufbau ist die Drittelregel, nach der man das Bild in neun gleiche Teile aufteilt.
Die Drittelregel
Wenn die Bildbestandteile an den Schnittpunkten der Linien platziert sind, wirkt das Bild harmonisch. Die Drittelregel ist übrigens eine Vereinfachung des Goldenen Schnittes.
Ebenso ist es meist ratsam, den Horizont auf eine der Drittellinien zu legen, da sonst oft die Bildaussage unklar ist.
Wo wir schon bei Linien sind: Linien in verschiedenen Richtungen haben auf Fotos auch verschiedene Effekte: Nur horizontale und vertikale Linien können langweilig wirken. Diagonale Linien bringen enorme Dynamik und Tiefe ins Bild und können zum Hauptmotiv hinführen.

In der technischen Lektion habe wir ja schon die Ursache der Schärfentiefe bzw. der Unschärfe grob kennen gelernt, aber was bringt uns dieser Effekt beim Fotografieren?
Um Vorder- und Hintergrund zu trennen oder störende Bildelemente zu eliminieren, können wir mit weit geöffneter Blende fotografieren und erhalten einen unscharfen Hintergrund, je nach Brennweite und Sensorgröße. Unwichtiges oder Störendes in Unschärfe versinken zu lassen ist oft ein einfacher Weg (besonders im Nah- und Makrobereich, wo die Schärfentiefe eher klein ist), aber nicht der einzige. Auch durch eine andere Perspektive können Störelemente aus dem Bild verbannt werden und die Aufmerksamkeit des Betrachters liegt wieder beim Hauptmotiv.
Oft ist es für die Bildwirkung sinnvoll, keine Übersichtsaufnahmen zu machen, sondern einen Ausschnitt zu wählen, der sich schneller erfassen lässt.

Die Brennweite hat nicht nur Einfluss auf die Größe des Abbildung der Objekte auf dem Sensor, sondern auch auf die Größenverhältnisse im Bild (siehe Abschnitt -1-). Mit der Brennweite lassen sich Elemente ins Bild aufnehmen oder daraus entfernen und die Bildwirkung beeinflussen.


Also: Strukturen einsetzen – Störende Bildelemente entfernen – Hauptmotiv nicht in die Mitte
Damit: Einteilung Vordergrund/Hintergrund – Tiefe – Spannung und Dynamik – Motiv und Aussage deutlich erkennbar


Auch die Farben lassen sich gezielt einsetzen, zum Beispiel mit – schon wieder – Reduzierung auf wenige Elemente (Farben), oder gezielten Kontrasten.
Das Bildformat ist übrigens auch sehr nützlich, um die Bildaussage zu unterstützen oder Unwichtiges auszublenden.
Wenn man gerade mal nicht im Bastelkeller fotografiert, ist es immer gut, neue, unbekannte Blickrichtungen auszuprobieren, gerade bei bekannten und oft fotografierten Motiven.

Lasse


Theoretiker Offline




Beiträge: 2.361

17.07.2013 09:48
#4 RE: Der Mikromodellbau-FotokursDer Mikromodellbau-Fotokurs -2- Grundsätzliches zur Bildaufteilung Antworten

Hallo Lasse,

ich konnte aus Zeitgründen deine Beiträge momentan leider nur überfliegen.
Finde es klasse was du hier machst, vor allem das du dir die Zeit nimmst. Denke dem einen oder anderem wird das weiter helfen. Spätestens am Wochenende werde ich mir das hier mal genau anschauen und was dazu schreiben.
Bis dahin weiter so und vielen Dank!!!

Grüße
Oliver

Youtube-Kanal http://www.youtube.com/user/Kniffo80/
www.facebook.com/neunzehn80


Lasse Offline



Beiträge: 162

02.08.2013 11:26
#5 RE: Der Mikromodellbau-Fotokurs -1- Allgemeine Technik und Makrotechnik Antworten

Moin!

Kurzer Nachtrag zu -1- Allgemeine Technik und Makrotechnik:

Was ich bei der Blende wohl vergessen habe auszuführen:
Bei weit geschlossener Blende will die Physik wieder mitspielen und schenkt uns die Beugung. Das ist ein physikalischer Effekt, der bei allen Arten von Wellen auftritt. Die Lichtwellen werden zum Teil gebeugt, wenn sie durch ein kleines Loch kommen, und fallen nicht mehr komplett auf de richtigen Punkt auf den Sensor. Das äußert sich dann sichtbar in der Beugungsunschärfe.
Bei Four-Thirds- oder APS-C/APS-H-Systemen setzt die auflösungsbegrenzende Wirkung der Beugung ab Blendenwerten im Bereich f/13 oder f/16 in.
Bei sehr kleinen Blenden ist also zwischen Auflösung und Schärfentiefe abzuwägen.

Gruß

Lasse


Lasse Offline



Beiträge: 162

02.08.2013 11:40
#6 RE: Der Mikromodellbau-Fotokurs -3- Aufnahmeort, Modellposition, Besonderheiten bei unseren Modellen Antworten

Moin!

Zuerst einmal: Was wollen wir mit unserem Bildern zeigen? Natürlich ein Modell. Ein kleines Modell. Das ist wohl immer so. Dann ist aber schon die Frage, ob das Modell mehr aus technischer Sicht gezeigt werden soll, also der Schwerpunkt beim Funktionsmodell liegt, oder ob man das Modell als nachgebautes Vorbild zeigt. Ok, etwas philosophisch, aber vielleicht versteht ja irgendeiner, was ich meine :-).

Je nach dem inhaltlichen Schwerpunkt des Fotos unterscheidet sich auch der Aufnahmeort. Die technischen Fotos, eher dokumentarisch geprägt, sollten auch möglichst neutral sein und möglichst viele Details bieten. Dazu brauchen wir einen klaren, einfachen Hintergrund und gleichmäßige Ausleuchtung. Die einfachste Methode, dies zu erreichen, ist ein Lichtzelt (oder Fotobox, oder Ministudio). Praxisbeispiele kann ich zwar nicht bringen, da ich mir aus Faulheit/Geiz/mangelndem Bedarf kein solches Teil gekauft habe, aber nach diesem Forenartikel kann man damit schnell gut ausgeleuchtete Fotos vor schönem Hintergrund machen. Eine wohl nicht repräsentative Auswahl: Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3. Selbstbau ist auch möglich.
So etwas oder eine ähnliche Umgebung ist das Richtige für die Dokumentation.

Soll aber auch das Wesen des Modells mit rüberkommen, muss das Umfeld zum Modell passen. Gut dran ist man natürlich, wenn man ein paar Module, Dioramen oder eine ganze Eisenbahn hat. Hier im Forum kann man sich als Beispiel viele Fotos von Alex (Menck M90) anschauen. Gut sind immer irgendwie ungewöhnliche Perspektiven, die das Modell so groß wie das Vorbild aussehen lassen oder es in besonderen (Kletter-)Situationen zeigen. Schöne Bilder gibt es zum Beispiel, wenn man durch Bäume oder irgendetwas anderes hindurch das Modell fotografiert. Auf Modellbahnen und Co. ist es zwar durch den engen Raum schwierig, trotzdem lohnt es sich, aus der Perspektive eines Bewohners dieser Anlage zu schauen,.
Bei so kleinen Dingern muss man immer auf die Schärfentiefe achten. Meistens wird man dann die Blende weit schließen müssen, um das ganze Modell scharf aufs Bild zu bekommen und auch den Hintergrund noch erkennen zu können. Dies ist einer der wenigen Punkte, bei denen die kleinen Sensoren der Kompakten sehr nützlich sind, ansonsten blendet man ab und nutzt ein Stativ. Kann sich das Modell in ein Umfeld einfügen, wirkt es selbst noch stärker, finde ich.
Hier zwei Beispielfotos: Bei beiden ist die Nähe zur Baustelle sichtbar, durch den Boden, die anderen Fahrzeuge, Warnbaken, Baucontainer im Hintergrund.



Um klarzustellen, um was für eine Größe es geht, ist ein Größenvergleich wichtig. Besonders Modellbaufremde, aber auch Modellbauer anderer Sparten, können durchaus andere Vorstellungen haben, wie groß das Teil ist. Bei Dokufotos geht natürlich der Klassiker Streichholz oder ein Lineal, soll das Foto etwas mehr Charme behalten, sind z.B. Menschen im selben Maßstab gut.

Ach ja: Nahaufnahmen kennen keine Gnade: Was nicht hundertprozentig sauber ist, fällt sofort ins Auge!
Extra für euch habe ich ein paar unsaubere Stellen mit eingebaut:


Im ersten Bild hier (Stand 2013-08-02) sieht man übrigens einen sehr schönen Effekt, nämlich diese Lichtstrahlen um die Leuchten. Der Effekt entsteht in der Blende, lässt sich aber nicht mit jeder Kamera/jedem Objektiv wirklich nutzen. Tendenziell sollten hier Kompakte (schon wieder) besser sein. Wenn man ihn denn hat, lässt sich der Effekt durch eine weit geschlossene Blende verstärken.

Lasse

PS: Ich hoffe, demnächst weitere Beispielbilder nachliefern zu können.


Lasse Offline



Beiträge: 162

02.08.2013 15:27
#7 RE: Der Mikromodellbau-Fotokurs -3- Aufnahmeort, Modellposition, Besonderheiten bei unseren Modellen Antworten

So, die nächsten Fotos:



Hier haben wir eher wenig von der Umgebung mit drauf, fürs THW müsste eine passende Umgebung auch etwas anders aussehen. Immerhin stört die Umgebung nicht, so ist dieses Foto eine Art Zwischending zwischen technischem Foto des Modells und Foto des verkleinerten Vorbilds.



Etwas veränderte Situation, hier wird weder das Modell vorgestellt, noch Umfeld gezeigt. Dies ist einfach ein kleiner Blickfang, der viele Fragen offen lässt. Größe? Situation? Was ganau ist das überhaupt?
Der Glas-LKW lenkt allerdings etwas Aufmerksamkeit auf sich und stellt eigene Fragen.

Lasse


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