all den Unkenrufe hier im Forum zu Trotz habe ich mich entschlossen dem Thema Kardangelenk aus NE- Material zu widmen. Ich präsentiere Euch aus meinem Fundus verschiedene Kardangelenke, von sehr klein bis aus dem Drucker von Shapeways und aus Messing.
Es ist unwiderruflich was die Festigkeit zwischen NE- Material und dem Granulat aus dem 3D- Drucker angeht und wer da die Nase vorne hat. Selbst bei den Abmessungen hat das NE- Material die besteren Chancen als die aus dem 3D Drucker.
Das kleinste Kardangelenk kommt von MZR Rackel Dieses Kardangelenk besteht aus Neusilbermaterial 0,2 mm dick geätzte Teile die zusammengefügt werden müssen unter zur Hilfenahme von 2 Cu- Hülsen. Gelenk- Durchmesser 2,0 mm
Um das Kardangelenk was wiederum aus einzelnen Komponenten nur zu kaufen gibt und der Bastler dann selbst zusammen pfriemeln kann und dabei ihm ein Missgeschick passiert, beim Aufbiegen ist ihm eine Seite der Gabel abgebrochen Oh weh, kaputt ist kaputt! Ob es sich reparieren lässt, da bin ich skeptisch, denn ich müsste das abgebrochene Teil irgendwie wieder anbringen. Ob es mit anlöten geht weiß ich nicht. Aber das Missgeschick ist mir begegnet. Die Abhilfe gleich gefunden. Da kam mir meine Ausbildung zur Feinmechanik zu Hilfe. Das Zauberwort heißt Weichglühen. Denn alle NE- Materialienen ob Rohr, Rundmaterial oder ein anderes Profil wir kalt gezogen, da heißt das Material wird durch Durck in eine Matrize, die die Form des Teils hat gepresst, was im Fachausdruck Kaltziehen genannt wird, dabei wird die Oberfläche verdichtet und hart. Ein weiterer Aspekt bei MS- Materialien, gibt es 2 Gruppen. - CuZn 42, die Zahl gibt den Gehalt von Kupfer an. dieses MS ist von Hause aus spröder, weil der Zink Anteil höher als der Kupferanteil ist. Beim Drehen gibt es kurze Späne. - CuZn 37, ist der Kupferanteil größer als der Zink Anteil, da Kupfer weicher ist und somit gut verformbar. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn durch das Kaltziehen ist die Oberfläche wiederum hart und kann beim Biegen brechen. Aus dem vorgenannten Aspekt habe ich entschieden alle Teile aus NE- Material was ich biegen will wird weichgeglüht.
Was benötige ich dazu:
- einen PROXXON Lötbrenner - kleine spitze Zange - eine Klemmpinzette - eine spitze Pinzette
Werkzeug.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
UPS und wie wird es gemacht ? Es ist nicht schwierig, einfach machen, learning by doing ! Ich empfehle, wer so was noch nie gemacht hat, ich meine das Weichglühen mit der Flamme, der sollte erst mal ein Messing- Rundmaterial d= 1 mm nehmen und dies zum Glühen zu bringen. Dabei ist zu achten, dass die Glühfarbe zwischen Dunkelrot und Hellrot ist um den Effekt von weich zu bekommen. Wer allerdings zu lange wartet dem kann Böses widerfahren, denn das Material tropft ohne Vorwarnung einfach ab.
Also muss eine Feuerfeste Unterlage genommen werden und darüber kann man jetzt das Weichglühen üben. Am besten Ihr stellt gleich ein 10 Liter Eimer mit Wasser parat, um eventuell löschen zu können.
Um den Ungläubigen den Wind aus den Segelen zu nehmen und zu zeigen, wie dies in der Praxis aussieht habe ich zum diesem Thema mal kurz zwei kleine Lehr- Videos gemacht.
mit großem Interesse und höchster Aufmerksamkeit habe ich Deine Ausführungen zum Thema Biegen gelesen.
Offensichtlich hast Du Dich jedoch nicht mit dem Fertigungsverfahren des Umformens beschäftigt und ganz sicher sind Dir Begriff und Anwendung des Überbiegungswinkels und damit das Rückfedern des NE-Metalls völlig fremd.
Schon beim Aufbiegen der Gelenkgabel hast Du verloren: um die Seiten der Gabel wieder in ihren parallelen Urzustand bringen zu können, müssen die Seiten wegen der elastischen Rückfederung überbogen werden - die Seiten müssen also dichter zusammen gebogen werden, als sie im Urzustand waren. Dies ist aber unmöglich, da das eingesetzte Kreuzstück dieses Überbiegen verhindert.
Die einmal aufgebogenen Seiten der Gelenkgabeln bekommst Du bei Deiner Arbeitsweise nie, nie mehr in ihren parallelen Urzustand.
es richtig zu machen ist simpel, aber nicht leicht:
das Kreuzstück kreuzweise mit Durchgangsbohrungen ausführen, es dann zwischen die beiden Gabeln stecken, eine lange Achse durch 1.Gabel/Kreuzstück/1.Gabel pressen und dann die beiden verbleibenden recht kurzen Achsstummel jeweils durch die Seiten der 2.Gabel in das Kreuzstück pressen.
es kommt noch ein Nachtrag für alle Ungläubige, Skeptiker für die Unke die aus der Deckung kam. Diese Technik ist was für Feinmotoriger, Grobmotoriger dürfen da an ihre Grenzen kommen.
Eine Anmerkung an Mister Schlauberger. Er möge doch mal seine Behauptungen durch Dokumente und vorlegen von Teilen unter Beweis stellen. Schau mal die DIN 8586 an!
Nun ich konnte den Beweis erbingen, dass es möglich ist die Gabel des Kardangelenkes auf zu biegen und wieder zurück zu biegen. Die unbedeutende maßliche Differenz zwischen der Messung oben an der großen Bohrung und oberhalb der Kreuzbohrung ist marginal.
Fazit: Das Kardangelenk aus MS- Material wird langlebiger, robuster sein als die aus Kunststoff und aus dem 3D- Drucker gefetigten Teile.
Sorry KollegenInnen aber ich verstehe nicht ganz, wieso so ein riesiger Thread geschrieben wird und so eine Diskussion geführt wird über ein Teil, was nicht erhältlich ist. Also aktuell nach meinen Erkenntnissen gar nicht gekauft werden kann.
Danke für den Überblick der Möglichkeiten mit den Kardan-Gelenken. Ich fand das sehr hilfreich.
Und mit Blick auf die klein-kriegerische Diskussion bzgl. der besten Methode bin ich immer froh, dass ich Mikromodellbau als Hobby betreibe und nicht in der Luft- und Raumfahrt mit wirklich kritischen Bauteilen unterwegs bisn und wirklich an die Grenzen der Fertigungstechnik gehen muss...