nachdem ich jetzt schon durch so viele Beiträge hier profitiert habe, möchte ich mit einer kurzen Vorstellung meines ersten Modells etwas zurückgeben. Da es mein erstes Modell ist, ist es technisch natürlich weit von der hohen Kunst entfernt, die manche hier erreicht haben. Trotzdem möchte ich nach den allgemeinen Daten kurz auf zwei Besonderheiten eingehen, nämlich auf die Anlenkung der Vorderräder und den Antriebsstrang.
Komponenten: - Deltank RX-45-V5 (mit onboard Fahrregler) - Micro-4 Servo - eflite 1s 150mAh Wechselakku - 6mm 25:1 Getriebemotor - 2 Rackelachsen mit 19:1 Schneckengetriebe (einzeln quer pendelnd und zusammen hoch pendelnd). Ergibt eine Gesamtübersetzung von 475:1.
Desweiteren möglichst viel erhaltene Originalsubstanz, insbesondere der Rahmen und die markanten Blattfedern vorne und hinten.
Fahrleistung: Der Ural ist fertig und auch schon den ein oder anderen Meter gefahren. Zu den Fahrleistungen habe ich noch keinen Vergleich, ich würde sie aber trotzdem nur als "so mittel" bezeichnen. Die hohe Übersetzung ist eigentlich auf Geländebetrieb ausgelegt, aber da machen die original Kunststoffräder mehr als gedacht einen Strich durch die Rechnung. Auch der Lenkeinschlag ist zwar originalgetreu, der Wendekreis aber doch recht groß, weil er schiebt.
Anlenkung der Vorderräder: Ich nehme gleich vorweg, das sich der erhoffte Vorteil (spielarm) in der Praxis aufgrund von Fertigungsmängel nicht eingestellt habt. Aber vielleicht dient es ja jemandem als Gedankenanstoß. Wie auf dem letzten Foto zu sehen hat die VA keine Lenkstange. Die beiden beweglichen Teile sind über Stangen direkt mit dem Servo verbunden. Dadurch kann jedes Rad mit nur zwei Gelenkpunkten angelenkt werden und der Servo trotzdem deutlich von der VA entfernt positioniert werden. Durch die nur zwei Gelenkpunkte ist das ganze theoretisch sehr spielarm (passender Draht, Zange etc. haben das dann leider doch verhindert). Auch das Ackermannprinzip kann mit dieser Anlenkung umgesetzt werden, indem die beiden Bohrungen im Servohebel für die Anlenkstangen im Vergleich zum Servodrehpunkt leicht nach vorne versetzt sind. Mathematisch exakt ist das zwar nur, wenn die beiden Anlenkstangen auch parallel sind. Die Abweichung ist hier aber nur gering.
Anstriebsstrang: Wie auf dem unteren Foto zu sehen sitzt der Motor vorne und ist über eine Kardananlenkung mit der Hinterachseinheit verbunden. Ich habe das low-effort (geringer Aufwand) Kardan genannt, weil es nur aus gebogenen Drahtösen besteht. Ein Ösenpaar ist länglich, um den Längenausgleich beim Pendeln zu schaffen. Für den geringen Aufwand (im Vgl. zur Herstellung von Kreuzgelenken) funktioniert es recht gut. Das die Gelenke ein hohes Winkelspiel haben spielt fürs Fahren keine Rolle, denn dahinter sitzen ja noch die Schneckengetriebe.
Das war also mein erstes Mikromodellbauprojekt. Bewegte Bilder kann gibts leider keine, aber vielleicht sieht man den URAL mal "in echt"
Die Kardanwelle hat für mich irgendwie so diesen typisch russischen Improvisationsgedanken: Archaisch, aber läuft. Nicht spielfrei aber robust. Usw usf.... Manchmal sind die einfachen Ideen eben doch die besten! Find ich gut! (und passend zur ur-russischen Militärkiste)
Zur Lenkung: Wie pendelt die Achse? Kannst Du (auch wegen der Anlenkpunkte) mal noch ein bild schräg/seilich hervorzaubern? So ganz kapier' ich das nämlich noch nicht...
Eine Wildsau an der Nordseeküste wird zur Küstensau.
Hey ich finde den Ural sehr sauber und ordentlich gebaut, auch die Idee mit dem Antrieb und Lenkung ist Klasse. Zu den Plastereifen kann ich nur sagen das du dir Räder vom Herpa Kamaz besorgen solltest. Die Reifen sind aus hartem Gummi aber gehen deutlich besser als die Plasteräder.
Danke für den Tipp, Toralf. Diese Kamaz Räder sehen ja sehr original aus, was mir wichtig ist. Mal sehen ob ich die besorgen kann.
Zur Lenkung hier nochmal 3D Skizzen. Außerdem ist mir oben ein Schreibfehler unterlaufen: Wie man sieht müssen die Bohrungen im Servohorn natürlich ZURÜCK- und nicht vorversetzt sein.
*schnipps* Nu hab ich's kapiert, vielen Dank! Nur: Was passiert, wenn die Achse pendelt? Je nachdem, wie die Drähte ausgerichtet sind, verkürzen bzw. verlängern sich die Wege und dann könnte der Russe ein etwas..... äähhh, wie sag ich das politisch korrekt.... Wodkalastiges Lenkverhalten entwickeln, oder?
Eine Wildsau an der Nordseeküste wird zur Küstensau.
Das ist richtig, aber die VA pendelt nicht. Das ist auch nicht nötig, da die Hinterachse in zwei Richtungen pendeln kann. Wie sich das in der Praxis dann verhält, muss noch getestet werden.
ein schönes Modell hast Du da "auf die Räder" gestellt! War das "Grundmodell" ein Bausatz oder "was Fertiges" von Herpa z.B.? Ich hab' mir mal vor einiger Zeit einen angefangenen MAC-Bausatz eines URAL mit Kofferaufbau bei ebay ersteigert, der auch irgendwann mal fahren soll ... Bekommt Dein URAL noch Lichtfunktionen?
Von welchen Hersteller der Bausatz ist, wüsste ich auch gerne. Hab den URAL im ebay halb aufgebaut gekauft. Er war nur in einer transparenten Schachtel, auf der keine Herstellerangaben waren. Herpa hatte das Modell mal im Angebot, vllt ist es tatsächlich von denen.
Du hast recht, Lichtfunktionen bieten sich hier an. Am Empfänger sind noch passende Anschlüsse und Platz ist auch da. Mein nächstes Projekt wird aber erstmal in eine andere Richtung gehen.
Nachdem die oben beschriebene Version auf verschiedenen Untergründen (Tisch, Boden, Bett etc.) Testfahrten zurückgelegt hat, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Fahrverhalten Mist ist. Zusammengefasst: - Lenkung zu viel Spiel - Lenkeinschlag zu klein - Plastikreifen viel zu rutschig - Geschwindigkeit zu gering - Antrieb hakelig.
Die näherrückende FaMoBa hat mich dann etwas in Bedrängnis gebracht, denn mit so einer Mühle wollte ich dort nicht auftauchen. Also: Alles nochmal zerlegen. Dabei ist der 25:1 Getriebemotor kaputt gegangen, sodass der auch direkt ersetzt werden musste.
Neue Komponenten: - Rocco Gummireifen 14.00 R20 (entsprechen den Originalmaßen) + Felgen - 5:1 Getriebemotor in Kombination mit 35:19 Stirnradgetriebe - Faller Lenkachse, das Micro 4 Servo wandert in die Kabine Neue Felgen und Reifen: Die den Roccoreifen beiliegenden Felgen mussten zuerst modifiziert werden. v2_Felgen_Ausgang.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Außen wurde eine Reifendruckregulierung angebracht, um die charakteristische Optik zu immitieren. Die innere Wand wurde ausgebohrt, eine gut gefettete 1mm Achse eingesteckt und das ganze mit Epoxy aufgefüllt. So passen die Felgen auf die 1mm Rackelachsen. Dann wurden die Felgen mattschwarz lackiert. v2_felge.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Neuer Antrieb: Für den 5:1 Getriebemotor und das Ritzel wurde ein Gehäuse aus Kunststoff gefräst, das auf eine Rackelachse passt. Die Welle ist in einer eingeklebten Messingbuchse gegengelagert. v2_Getriebeblock.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die zusammengebaute Hinterachseinheit (Gesamtübersetzung ~138:1) sieht dann so aus: v2_Hinterachseinheit.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Neue Lenkung: Da gibt es nicht viel zu sagen: Alles nach dem bewährten Prinzip. Das Servo sitzt in der Kabine, füllt diese aber nicht aus (Es geht noch als Gepäckt auf dem Beifahrersitz durch). Anlenkung über einen geschlitzten Hebel. Pendeln ist jetzt auch möglich. v2_unten.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Im Koffer wurde aufgeräumt. Alles nochmal sauber positioniert und die Dräht so kurz wie möglich (Der Platz wird noch gebraucht). v2_innen.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Und als Belohnung, weil du bis hier gelesen hast: Eine kleine Transportszene mit einem MAN Schwerlastzug: v2_Transportszene.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ergebnis: Alles ist noch vor dem letzten Messetag fertig geworden und es war der Hammer. Ich bin extrem zufrieden mit den Fahreigenschaften. Die Maximalgeschwindigkeit ist so, dass man noch gut Steuern kann. Er fährt aber auch sehr schön langsam. Im Gelände bin ich überall hochgekommen mit den Gummireifen (Wenn auch nicht so elegant, wie das mit gegossenen Silikonreifen möglich ist). Mit dem Lenkeinschlag kommt man gut um die Kurven und er schiebt auch nicht mehr so. Es macht richtig Spaß zu fahren. Mittelfristig ist noch eine einfache Beleuchtung geplant.
mein Unimog schiebt nach der Messe auch nicht mehr so über die Vorderräder und kommt im Gelände auch etwas leichter den Berg rauf, nachdem einer der Bastler (leider kenne ich den Namen nicht :( ) die Hütte etwas mit Blei beschwert hat. Somit ist mehr Gewicht auf der Vorderachse und das macht sich schon deutlich bemerkbar.
Aber auch der Untergrund kann das Fahrverhalten drastisch ändern, aber das muss eigentlich nicht extra erwähnt werden. :)
Nachdem die oben beschriebene Version auf verschiedenen Untergründen (Tisch, Boden, Bett etc.) Testfahrten zurückgelegt hat, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Fahrverhalten Mist ist. Zusammengefasst: - Lenkung zu viel Spiel - Lenkeinschlag zu klein ... - Geschwindigkeit zu gering - Antrieb hakelig. ...
Also alles wie beim Original Schade, um die schöne Technik. Aber wenn es so mehr Fahrfreude bereitet...
@Matthias: schön, dass es dir auf der Messe gefallen hat und du auch einiges mitnehmen konntest. Ordentlich Reifen und etwas Gewicht auf der Vorderachse (gerade bei Modellen, wo alles im hinteren Teil verbaut ist) wirken Wunder - musste ich selbst schon feststellen.