Ein Langzeitprojekt erreicht ein wesentliches Etappenziel - denn es fährt! Yeah!
Das Modell ist ein Prototyp, das heißt, dass ich noch ein paar manuelle Anpassungen machen musste. Der Bausatz wird demnächst bei Shapeways verfügbar sein, ich muss die Felgen noch fertig designen.
Ich zeige euch vorab ein paar Bilder vom zu 98% fertigen Modell, danach gibt es mehr Erklärungen und Bewegtbilder.
Soo, jetzt habt ihr einen ersten Eindruck. Wer genau guckt entdeckt auch einen zweiten russischen Großdiesel in den Bildern versteckt.
Das Modell ist zu 98% fertig, es fehlen noch die schwarzen Umrandungen um die Scheinwerfer, die UV-Kleber-Gläser und eine kleine Modifikation am Antriebsstrang.
Die Story zu diesem Modell beginnt im Februar diesen Jahres, als ein Salacher Kollege einen Link zum Schuco K700-Modell geschickt hat. Seitdem das PC-Spiel "Spintires" 2014 herauskam ist der K700 auch hierzulande eine kleine Legende geworden, und somit musste ich einfach zuschlagen und habe zwei Modelle gekauft. Mein Ziel war, ihn mit Allrad zu bauen und ich dachte, dass man zu diesem Zweck vielleicht das Kreuzgelenk neu konstruieren muss. Wie naiv... Was dann geschah war eine Arbeit von ca. 100 Stunden am CAD mit diversen Fehltritten und Korrekturen, das Ergebnis dieses spannenden Entwicklungsprozesses seht ihr in den folgenden Bildern:
Irgendwann kam dann diese Kreation als Testdruck Nr. 3 dann bei mir an:
Erste Stellprobe... passt, und man hat eine Kathedrale an Platz:
Ich habe dann den hinteren Getriebeblock aufgebaut:
Und ein Kardan mit den Teilen von MZR gebaut. Der Zahnstocher dient als Größenvergleich:
Dann wurde das ganze eingebaut, mein lieber Scholli, das war für mein erstes Mal mit Kardans echt ein Krampf:
Aber dieser Anblick gerade während der Fahrt entschädigt enorm:
Für die Optik wurden dann noch die Herpa Rundumkennleuchten aufgebohrt auf 1,35mm (1,5 wären besser gewesen...) und mit 3 Stück 0402 LEDs ausgestattet:
Und am Ende gab es noch eine Steckdose für den Anhänger, denn es ist ja ein Schlepper.
Den generellen Aufbau habe ich nach diversem Probieren wie folgt als am besten herausgefunden, Achtung, es wird technisch.
Ich empfehle, die Teile zuerst voneinander zu lösen und zu entgraten. Danach Teile reinigen, 2x grundieren, 3-5x lackieren und 2x mit Klarlack versiegeln. Ich empfehle, auch die Teile vom Schucomodell (Motorhaube und Kabine) LEICHT mit dem farbton zu übernebeln und mit dem Klarlack zu versiegeln, damit das Modell annähernd farbgleich ist. Es reicht, dass die Schuco-Teile derart dünn genebelt sind, dass man die schwarzen Dichtungen und den roten Schriftzug noch einwandfrei sehen kann! Der Antriebsstrang wird wie folgt aufgebaut aus 2x G494 Getrieben. Das Getriebe im Vorderwagen wird nach Anleitung komplett aufgebaut. Auf die hinten austretende Welle wird ein Stück des Rohres 1,7/1,5 mit Loctite 648 geklebt. In das Rohr wird ein Stück des Rohres 1,0/1,5 bestenfalls verstiftet. Es mündet im Kardangelenk über eine 1,0/0,8er Kupferhülse. Die 0,8/0,6er Kupferhülse wird mitsamt des einen Teils des Kardangelenks dort hineingeklebt/gelötet. Auf der anderen Seite des Kardangelenks wird die 0,8/0,6er Kupferhülse verlötet. Es wird in ein Rohr 1,0/0,8 (ich habe hier ein 1,0/0,5 aufgerieben) geklebt oder gelötet. Der hintere Getriebeblock wird zunächst auf der Motorseite vom Kragen befreit und das Loch der Motorwelle auf 4mm aufgerieben. Hier wird das Kugellager 1,5x4x2,5 eingepresst, wobei auf die Freigängigkeit der Schnecke geachtet werden muss. Die Schnecke wird auf das 1,5/1,0 Rohr geklebt, welche anschließend mit dem 1,0/0,8er Rohr vom Kardangelenk verstiftet wird.
Ich empfehle, die Getriebe zuerst aufzubauen und in das Modell zu schrauben. Danach das Kardangelenk mit den Rohren montieren und in den Vorderwagen setzen und verstiften, wobei darauf zu achten ist, dass das Kardangelenk und der Drehpunkt exakt übereinander liegen. Danach in den Hinterwagen einfädeln, das Kreuzgelenk verschrauben und die Rohre im Hinterwagen verstiften. Das Servo wird nach dem Antriebsstrang eingesetzt und mit einem kleinen Tropfen Kleber fixiert. Das Servohorn muss aus 2 übereinander geklebten Servohörnern oder einer Eigenbaulösung gebaut werden, um etwas niedriger zu kommen. Servohorn und Kreuzgelenkhebel werden mit 0,5er Federstahldraht durch Biegen verbunden.
Benötigt habe ich generell: Basismodell Schuco K700 (für Kabine und Motorhaube) Akku 110mAh Empfänger RX43-d3-32 Ladebuchse und Schalter Servo HK-5023 0,5er Federstahldraht für Verbindung von Servo und Kreuzgelenkhebel Ggf. Anhänger-Maulkupplung Herpa Diverse Schrauben M1 mit 5-10mm Länge (2x kurz für Kreuzgelenk, 4x kurz für hinteres Getriebe, 4x lang für vorderes Getriebe, weitere ggf. für Anhängerkupplung o.a.) 2x Kugellager 4x7x2,5 im Kugellager
Benötigt wird zusätzlich für den Antriebsstrang: 2x das breite G494 Getriebe als Bausatz: https://www.sol-expert-group.de/1zu87mod...satz::1183.html Messingrohr außen/innen 1,0/0,8mm Messingrohr außen/innen 1,5/1,0 mm Messingrohr außen/innen 1,7/1,5mm 2x Kupferhülsen außen/innen 0,8/0,6mm 1x Kupferhülse außen/innen 1,0/0,8 1x Kardangelenk z.B. von MZR: http://www.mzr-online.com/Gelenkwelle.htm Anleitung beachten! 1x Kugellager 1,5x4x2,5
Neben dem eigentlichen Modell habe ich auch einen kleinen Holzanhänger auf Wiking-Basis mit Rungen und Stirnwand von Shapeways gebaut. Mich störte massiv, dass die Achsen starr im Rahmen verbaut sind. Daher habe ich kleine Dreiecke mit Langlöchern gedruckt und habe sie in den Rahmen geschraubt. Für Quick'n'dirty ist das Ergebnis sehr gut geworden, das Hängerchen wirkt stimmig.
Das ganze gibt's hier jetzt auch mit Lichtspielhauscharakter:
Soo, das war meine Projektvorstellung nach einem halben/dreiviertel Jahr Arbeit. Wie gesagt, der Bausatz wird (ohne Motorhaube und Fahrerhaus -> hier ist das Schuco-Modell gut umgesetzt!) im Laufe der Woche auf Shapeways hochgeladen. Das Projekt wird in den nächsten Monaten sicherlich weitergehen, denn ich habe noch viele Ideen. Beispielsweise ein Überrollbügel oder Kontergewichte. Wann das kommt kann ich jedoch nicht versprechen, die nächsten Monate werde ich wieder weniger Zeit haben (Studium... ). Ich habe bis hierhin extrem viel von dem Projekt gelernt und bin trotz der langen Zeit enorm daran gewachsen, darauf bin ich recht stolz und sehe hier noch großes Potenzial zum Erfahrungen sammeln.
Auf jeden Fall wünsche ich jetzt erstmal viel Spaß mit den Bildern und dem Video, bei Fragen oder Anregungen jeder Art bitte nicht zurückhalten!
Zitat von nico224 im Beitrag #1... Wer genau guckt entdeckt auch einen zweiten russischen Großdiesel in den Bildern versteckt. ...
Klar, die BR 132 Ludmilla
Einen schönen Bausatz hast du da designed. Ich kann echt nachvollziehen, wieviel Arbeit darin steckt. Schade nur, dass das ja als Schlepper konstruierte Modell keine automatische Anhängekupplung hat.
Das freut mich, dass er dir gefällt. Ich bin gespannt, wann die K700s auf ebay alle weggekauft sind. Ich weiß nicht wie viel Übung dein Sohn hat, aber einem Anfänger würde ich es eher weniger empfehlen, gerade der Teil mit dem Kardan ist schon ziemlich frickelig.
Hallo Sebastian,
Haja, fast zumindest. Die jetzt als 232-04 bei Captrain laufende Maschine wurde ehemals als 142 in den Dienst gestellt. Aber das musste ich auch erst nachgucken. Die automatische Kupplung ist noch so ein Punkt, den ich auf dem Schirm habe. Das Problem ist der Platz, denn der Hinterwagen hat davon recht wenig. Ich habe in meiner Schreibtischschublade bereits Pläne für eine Version mit Kraftheber (und damit auch eine automatische Kupplung, die da mit drin hängt), bin aber bis zu einem funktionierenden Kraftheber-Prototyp noch skeptisch. Und ich weiß noch nicht, wann ich dazu komme, diesen Prototyp zu bauen. Mein grober Plan ist es, mit einem langsam drehenden 6mm Motor unterflur über 3 Zahnräder nach oben zu gehen und dort über zwei Schneckenstufen (wegen der Sperrwirkung und dem guten Übersetzungsverhältnis) auf einen Hebel zu gehen, der seinerseits den Kraftheber nach oben und unten drückt. Eleganter wäre natürlich ein großes Stirnradgetriebe, was aber nichts bringt wenn der Kraftheber dann von selbst wieder absinkt. Man muss halt von 7500 U/min auf ca. 250 U/min, das ist auf wenig Bauraum die Herausforderung.
Hallo Otton,
Das ist eine Möglichkeit! Ich nehme es mal in den Ideen-Pool mit auf.
möchte hier noch ein kleines Update geben. Ich habe dem Kiro neue Reifen und Felgen spendiert, da er bisher die harten, krummen und unförmigen Reifen von Schuco auf sehr einfachen 3D-Druck-Felgen montiert hatte.
Die Felgen sind aus dem Grund vereinfacht, da sie ursprünglich als Messing-Drehteil erdacht waren. Das "Inlay", eine Plastikscheibe, welche die nicht drehbaren Details zeigt, wird dann reingeklebt.
Die Reifen kommen von einem Freund, der sie mir in Shore13 gegossen hat. Er möchte dies auch anderen anbieten, ihr findet ihn auf Instagram als modellbau_pme auf Instagram oder hier im Forum als @Philipp.Miguel und er würde sie für 20€ auch für andere K700-Fahrer herstellen. In unserer ersten Version haben Philipp und ich dabei einen Fehler gemacht, indem wir nur eine Reifenart bedacht haben. Damit ist das Profil links und rechts aber unterschiedlich, da müssen wir nochmal nachbessern.
Jetzt zu den Bildern:
Und hier das verkehrte Profil... Wie gesagt, wird derzeit schon behoben. Bin halt kein Trecker-Profi.
Und weil es so schön ist, noch ein paar Bilder auf dem Laptop bei der Probefahrt. Habe spontan kein Hindernis gefunden, welches er nicht irgendwie gepackt hätte... Wahnsinn, was der alles bekraxelt!
ein SUPER Projekt das du da auf die Beine gestellt hast. Eigentlich wollte ich ja den Radlader aus deiner Feder bauen, aber erstens kommt es anderst und zweitens als man denkt. So habe ich mal schnell die Teile für den Kiro geordert und die dürften die nächsten Tage schon ankommen. Ich freue mich schon richtig auf mein erstes Allrad Modell
Ich danke dir für die lieben Worte! Ja, gerade als Allrad macht der tierisch Spaß, der wühlt sich überall durch. Allerdings ist er wirklich nicht einfach zu bauen, mir graut es selbst schon vor Nr. 2, für welche ich gestern Nacht tatsächlich noch einen Geistesblitz hatte. Vielleicht komme ich damit meiner Vision eines K700 mit Holzgreifer etwas näher, es braucht aber zweifelsfrei noch einige Stunden im CAD, und die habe ich momentan nicht wirklich. Ich baue derzeit einen Krampe BigBody Muldenanhänger, für welchen ich bereits einen Messingrahmen bekommen und lackiert habe. Auch hier muss ich mal weiterbauen... Sobald das funktioniert, wird auch der veröffentlicht. Hintergrund ist, dass das Herpa-Modell einfach Mist ist, der Rahmen verbiegt und bricht schon beim Angucken.
auch ich habe mir einen K700 mithilfe von Nicos Bausatz zusammen gebaut. Tolle Arbeit, lies sich relativ einfach zusammen bauen. Vielen Dank an dieser Stelle dem Konstrukteur. Ich habe bei meiner Version die orginal Schuco-Felgen benutzt. Diese habe ich ausgedreht und ein Messingstück passend eingefügt. Die Reifen sind bei mir natürlich ;-)) auch aus Silikon, das Schuco Orginal gefiel mir nicht, also habe ich auch selbst welche gezeichnet. Die sind bissi breiter als das Orginal. Den funktionierenden Kraftheber durfte ich mir letztes Jahr in Dortmund bei Schoppi abschauen,nochmal vielen dank dafür. Den Kraftheber habe ich aus Messing nachgebau, der Pflug ist von Thingiverse und verkleinert. Zum Abschluß noch ein paar Bilder: K700_collage.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)K700_Haenger.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)K700_Pflug.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hallo Nico und rest Ich habe mit grossem interesse alles durch gelesen und hatte grosse Freude. Es steht jetzt auf jeden Fall fest das, das mein nächstes modell wird. Ich hoffe du kannst noch den kraftheber realisieren. Ich weiss einfach nicht ob man anhängerkupplung und krafteber gleichzeitig haben kann?
Auf alle fälle fände ich es cool wen du noch felgen für doppelbereifung machen könntest. Fände ich mega. ( und sonst mache ich sie mir selber. )
Hallo zusammen Ich habe gerade gesehen wie du, Michel das mit dem kraftheber und anhänger gelöst hast. Meine frage: Wie hast du die Kommunikation zwischen anhänger und K700 gemacht? Eine art Bus System?
Und hast du noch eine Beschreibung / baubericht vom kraftheber? Wie wird er angetrieben?
Die Ladebuchse sitzt zwischen Servohorn und Getriebe, siehe Bild:
Für den Kraftheber habe ich nach wie vor keine Lösung, die ich anbieten kann. An dieser Stelle bin ich mittlerweile überzeugt, dass Celli es hier richtig gelöst hat, indem er mit einem Motor im Vorderwagen einen Seilzug bedient, der im Hinterwagen den Kraftheber hoch und runter zieht. Sicherlich bietet der einen sehr hohen Spielwert, den man ohne ihn eben nicht hat. Ich kann leider mit meinem K700 nur Anhänger ziehen, aber theoretisch war er auch nur als Prototyp gedacht, um das Fahrverhalten zu testen.
Leider komme ich momentan nicht dazu, den Bausatz weiterzuentwickeln oder einen weiteren K700 aufzubauen. Mir fehlt es an Zeit. Daher wird es auch von mir keine Felgen für die Doppelbereifung geben. Hier sehe ich ganz persönlich auch keine Notwendigkeit, denn dann wird es auf der normalen Straße zu eng und abseits dessen fehlt es so oder so oft an passendem Terrain.
@nico224: Hast du das Gefühl das die Power von deinem motor reichen würde um den K-700 mit doppelbereifung durch den Sand pflügen zu lassen? Kann er über eine schwelle oder so fahren ohne das mann mehr Gas geben muss und der dan zu schnell weiter fahrt?
Und was wäre der Abstand zwischen motor und chassis? Wie lang ist der jetzige motor?
(Ich werde in der nächsten zeit mein eigenen baubericht starten)