Hallo Zusammen, ich möchte euch gerne meine gesammelten Erfahrungen beim Bau des Liebherr R954 mit Antrieben im Baggerarm teilen. Durch die super Shapeways Vorlagen von Alex, Martin und Sven ist das Ganze ja fast wie Lego. Man hat viele Teile und muss diese ja einfach nur zusammen bringen. Aber eben nur fast wie Lego und auch nicht als Anfangsmodell geeignet. Angefangen habe ich erst einmal mit den Kettengliedern von Sven. Es werden 2 x 48 Stück benötigt. Diese habe ich aus dem Träger getrennt, gefeilt, entgratet und mit einem 0.5er Bohrer die Löcher auf Maß gebracht. Die beiden innenliegenden Wellensitze habe ich anschließend mit einer Reibahle aufgeweitet, damit die Kette später auch schön leichtgängig ist. Die muss von alleine leicht fallen wenn man sie einseitig festhält. Entsprechend viele 0.5 Stifte habe ich auf Maß geschnitten und die Enden mit der Feile noch glattgeschliffen. Damit die stifte später nicht herausfallen, habe ich alle bis auf einen einseitig mit etwas Sekundenkleber fixiert. Dazu habe ich die Stifte leicht herausgezogen, Klebe auf das Ende aufgetragen und wieder reingeschoben. Nach dem Verkleben habe ich noch einmal jedes Gelenk auf Leichtgängigkeit geprüft.
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Als nächstes kamen jetzt die Kettenantriebe an die Reihe. Hier gibt es seitens Shapeways mehrere Varianten. Ich habe mich für die Lösung von Alex entschieden. Zuerst werden zwei Kegelzahnräder (Modul 0.2) auf jeweils eine 1.5mm Welle gelötet. Nicht auf der Bundseite Löten. Denn hier soll ein Kugellager 2.5x6x2.6 sitzen. Das ging bei mir so schwer drauf, dass ich es mit leichten Schlägen eines Gummihammers reintreiben musste. Dafür brauch man es dann nicht mehr kleben. Auf der anderen Seite wird ein 1.5x4x2 Kugellager auf die Welle gesteckt und im Gehäuse verklebt. Die Kegelzahnräder der Motorwelle habe ich nicht vollständig in das Kugellager geschlagen. Ansonsten stoßen beide Lager aufeinander ohne, dass sich die Zahnräder berühren. Motor, Zahnrad und Lager habe ich mit 2K verklebt.
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Das Fahrgestell von Herpa habe ich wie auf dem Bild zusehen ist entsprechend bearbeitet. Die Durchgangsbohrung der Welle habe ich auf 1.6mm aufgeweitet. Nach dem Zusammenschrauben der Antriebseinheiten kann man die Welle durch die aufgeweitete Bohrung stecken und verkleben. Das Maß passt perfekt für die 48 Kettenglieder. Damit läuft die Kette schön leichtgängig.
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Das Laufrad von Herpa kann weiter verwendet werden. Die Kettenräder habe ich nach anpassen der Wellenlänge auch mit 2K verklebt. Die Aussparung für den Drehkranz aus Metall muss aufgeweitet werden. Da ich für den Drehantrieb einen G136er verwendet habe musste der Oberwagen am Motorsitzt angepasst werden. Beim Einsetzen des 1.5x4x2 Kugellager ist Vorsicht geboten. Der Steg ist dünn und bricht schnell ab. Damit das Z19x2 Zahnrad nicht auf dem Oberwagen schleift, habe ich das darunterliegende Kugellager leicht oben überstehen lassen. Auf der Unterseite des Oberwagens kann der Adapter verklebt werden. Die zwei Kugellagern 5x8x2.5 habe ich nur aufgesteckt die halten bei mir auch so richtig fest. Damit das Z10x2 Zahnrad (gerade verzahnt) "ja ich habe jetzt auch ein schräg verzahntes rumliegen" im richtigen Abstand steht, habe ich eine Kupferhülse auf Maß geschnitten und dazwischen gesteckt.
So weiter geht es mit dem Hubantrieb. Die Schnecke hat bei mir nicht in den Oberwagen reingepasst. Die Bohrung ist auf 4mm konstruiert. Jetzt kommt es laut Alex auf das Maß der Schnecke an. Seine war bei der Konstruktion kleiner als 4mm. Meine ist allerdings größer als 4mm. Deshalb habe ich zuerst das Kugellager 1.5x4x1.2 eingepresst und anschließend die Bohrung auf 4.5mm aufgeweitet. Hier ist die Reihenfolge entscheidend um den Kugellagersitz nicht zu beschädigen. Als ich den Baggerarm in den Oberwagen reinstecken wollte, passte dieser nicht in die dafür vorgesehene Aufnahme. Ich habe an Beiden Seiten des Baggerarmes ca. 1mm weggeschliffen, so dass dieser auch mit späterer Lackierung sauber hineinpasst. Das 30er Zahnrad habe ich im Baggerarm vormontiert und dann das Loch für die Fixierung angezeichnet und gebohrt. Die Welle für dieses Zahnrad habe ich einseitig eingeklebt (im eingebauten Zustand mit beiden Hälften), so dass man die Hälften später auch noch auseinandernehmen kann.
Jetzt zum Baggerarm. Bitte schneidet die Zylinder nicht mit einer Schere oder Seitenschneider vom Baggerarm ab. Die Gefahr ist hoch das diese dabei durchbrechen. (ratet mal, wie ich es versucht habe) Ansonsten ist der Aufbau recht simpel. Ich habe die Sitze für die Wellen und Zahnräder etwas entgratet, damit diese leichtgängig laufen. Zwei Z12 Zahnräder müssen auf 1.5mm aufgebohrt werden. Das habe ich jeweils in 0.1mm Schritten mit der Hand vorsichtig durchgeführt. Dabei drehe ich das Zahnrad immer im Kreis, damit das Loch weiterhin mittig bleibt. Auf die Gewindestangen habe ich ein 2mm Rohr einmal längs und einmal quer gelötet und mit einer Bohrung versehen. Die Kardangelenke wurden mit einem 0.4 Messingstab verstiftet.
Hallo Björn, Das mit den Zylindern ist mir auch passiert. Ich habe mir dann welche aus 2mm Messingrohr gebaut auf der einen Seite einen Schlitz rein als Gegenstück für den Kardan. Auf der anderen Seite einfach eine M1,2 Mutter aufgelötet, Fertig! 😊 Insgesamt muss man echt aufpassen, das Material ist spröde und verzeiht kein biegen! Am gedruckten Unterwagen sind gleich mal 2 Aufstiege abgebrochen bei mir. Habe dann alle 4 durch Draht ersetzt 😊. Aber ich kann mich dir nur anschließen mit dem Dank an die Konstruktöre!
Warum hast du die Kettenglieder auf 0;5 aufgebohrt? Ich habe 0,3mm Stahldraht verwendet. Geh prima. Habe auf jeder Kette 47 Glieder. 3 Kettenglieder habe ich mit 0,4 mm Stahldraht verstiftet, sie halten ohne Kleber und man kann sie einfach entfernen um die Kette zu öffnen. Geklebte Stifte gehen kaum raus ohne das spröde Kettenglied zu beschädigen.
Noch ein kleiner Tip zum Lackieren. Ich habe die gedruckten Teile vorher mit 00-Schleifstahlwolle geschliffen. Damit kann man easy die Druckspuren beseitigen ohne feine Details zu beschädigen.
Hallo Thomas, die Kettenglieder sind mit einer Bohrung von 0.5mm konstruiert. Ich habe lediglich die Reste vom Druck heraus gestoßen. Ein 0.3 Draht fällt bei mir einfach durch. Dann hast du wohl andere Kettenglieder verwendet. Mit 47 Kettengliedern ist mir die Spannung zu hoch. Das geht auf Dauer bestimmt auf die Antriebskomponenten. Aber das ist ja Geschmacksache. Das Schleifen werde ich beim nächsten Modell mal ausprobieren. Jetzt ist es schon zu spät.
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Hallo Björn. Schön, mal wieder einen Baubericht von einem Funktionsmodell zu lesen. Bei dem Umfang ist der Bericht ja schon fast so aufwendig, wie das Modell. Freut mich, dass es bis hierher so gut geklappt hat, obwohl du die Bausätze ja nicht einfach "out of the box" bauen konntest.
ja der 0,3er Draht fällt durch. Aber ich habe ihn einseitig mit etwas Sekundenklebergel fixiert. Bei mir fiel die Kette mit 48 Gliedern im beim anfassen vom Modell….. Durch die Verwendung des dünneren Drahtes haben die Glieder leichteres Spiel. Die Kette sitze zwar stramm, aber ich kann sie ohne sie öffnen zu müssen, abziehen wenn ich will. Eine andere Sache, die „Hydraulikleitungen“ vom Arm zum OW habe ich durch Eigenbauten aus flex. Mikrolitze ersetzt. Wobei ich sie per Steckerleiste mit dem OW verbinde. Ich kann dadurch den Bagger ohne Lötarbeiten sehr schnell und einfach zerlegen wenn wirklich mal was kaputt geht.
Hallo Björn, vielen Dank für einen schönen Bericht. Könntest du bitte, wenn es für dich nicht so umständlich wäre, auch dir Teile, die du verwendest, auflisten und mit den Links, wo man es beziehen kann.
Hallo Zusammen, nachdem mein Bagger inzwischen voll funktionsfähig ist, werde ich den Bericht mal ein wenig weiterschreiben. Wie schon im 1. Bericht vermerkt, ist mir ja der kleine Zylinder beim Abtrennen durchgebrochen. Leider nicht nur das. Wer kennt es nicht, man nimmt etwas mit der Pinzette auf und frrrr... fliegt das Teil durch die Gegend und war nie wieder gesehen. So ist es leider auch mit dem abgebrochenen Stück des Zylinders passiert. Ich hatte noch ein Landegeräusch gehört und konnte so die grobe Richtung bestimmen. Aber das war es dann auch schon. Nun wie der Zufall es so wollte, haben wir bei meinem Sohn auf der Anlage die Autos auf dem Schrottplatz neu angeordnet. Und plötzlich "tata" lag das verloren geglaubte Stück unter einem Auto. Wie passend auf dem Schrottplatz. Das ich da nicht gleich draufgekommen bin. Ich konnte die Teile über einen Bohrer richten und mit Sekundenkleber wieder zusammenbringen. Der Rundlauf war zum Glück immer noch perfekt. So konnte es nun endlich weiter gehen. Für die Aufnahme weiterer Werkzeuge habe ich gleich noch einen Schnellwechsler mit angebracht. In diesem und auch in der Baggerschaufel ist jeweils ein 2x2x2mm großer N54 Magnet eingesetzt worden. Die Schaufel wurde ein wenig bearbeitet und mit zwei 1mm Stiften versehen. So kann man schnell verschiedene Werkzeuge ohne viel gefummel auswechseln.
Die Herpa Hubzylinder habe ich aufgebohrt und leichtgängig gemacht. Da der Baggerarm etwas breiter als der Herpa Arm ist, kann der Befestigungsbolzen für die Hubzylinder nicht einfach so verwendet werden. Wenn man diesen in der Mitte durchschneidet und die beiden Teile einklebt, funktioniert es wieder super. Danke Alex für den Tipp...
Als nächstes kam die Elektrik ins Spiel. Am Unterwagen habe ich eine Verteilerplatine eingebaut, damit später defekte Motoren oder Kabel relativ einfach getauscht werden können. Im Oberwagen passen die Bauteile wie Empfänger, Akku und Fahrtenregler ohne Probleme rein. Die Aussparung für die Ladebuchse habe ich etwas größer gefeilt, da ich immer dreipolige Buchsen verwende. Zum Einsatz kommt bei mir ein Deltang RX43. Für die Standard Baggerantriebe verwende ich die 3 H-Ausgänge und drei zusätzliche Motortiny's. Die Umschaltung vom Unterwagen auf den Unterwagen kann man so problemlos ohne Baggertiny in den Mischern der Devo umsetzen. Erst wenn man zwei zusätzliche Aggregate (Sortiergreifer-drehen-öffnen) anschließen möchte, wird eine Umschaltung notwendig da nicht genug P-Ausgänge zur Verfügung stehen. Alternativ kann man natürlich auch 2H und 6P Ausgänge mit Motortiny's verwenden. Den Baggerarm habe ich nach dem Vorbild von Alex komplett abnehmbar realisiert. Die Kabel sind dafür auf einen Stecker gelötet worden. Die Verbindung zum Unterwagen stellt ein Messingstab her, auf den eine Kupferbuchse gelötet wurde. Von der Kupferbuchse habe ich die komplette Hülse weggeschliffen.
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Die Hydraulikleitungen am Baggerarm sind stromführend für den Anbau weiterer Zusatz-Aggregate ausgeführt. Dafür habe ich 0,4mm Messingstäbe verwendet. Diese werde ich noch Silber anmalen. Eigentlich fehlt jetzt nur noch Licht und ein Fahrer. Dann kann das Spielen auf der nächsten Messe losgehen. Bis dahin ist zum Glück noch Zeit sich mit der Steuerung besser vertraut zu machen. Die Ketten steuere ich über die Panzersteuerung und die Knüppel nach der Euro Norm. So kann man dann auch mal einen echten fahren, ohne sich groß umzugewöhnen.
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