Wie schon erwähnt, habe ich mich jetzt an ein Testboot zum Prüfen von Massnahmen zur (teilweisen) Behebung der Effekte der Oberflächenspannung an Mikromodell-Booten gemacht.
Das Boot sollte rasch aufgebaut werden können und bei Schäden durch die aufgebrachten Mittel auch wieder reparierbar sein. Aufgebaut habe ich das Testboot in ca. 6 Stunden aus Polystyrol Platten und Profilen. Die nächsten 6 Stunden sind dann noch für den Einbau des RX und das Lackieren drauf gegangen. Das Inlet durfte ich noch ein wenig detaillieren, da es ja bei den Versuchen kaum zerstört wird und es beim fahren besser aussieht. Der Rumpf ist absichtlich nur in einer Farbe lackiert. Der Zierstreifen ist nur aufgeklebt.
Beim Bau des Rumpfs habe ich versucht möglichst viele Punkte mit einzubringen, die ein vermuteter Grund für ein Klebenbleiben sein können. Es sind dies: • Lang und schmal • geneigte Seitenwände • Tiefes V • Runder Übergang zwischen Rumpfboden und Seitenwand • Im Verhältnis zur Grösse eher leicht (wenig benetzte Seitenfläche)
Also vieles, was auch das Autoboot von Axel und mein Polizeiboot haben.
Verbaute Komponenten: 6mm Motor mit 7mm/3B Schraube, RC45, Standardservo und einen 110mAh Lipo. Die Masse sind: ca. 150mm Länge und 35mm Breite
Erste Tests: Nun, Tests sind so eine Sache. Manchmal kommt es anders, als man denkt Obwohl ich aus meiner Sicht alles unternommen hatte, um ein «klebendes» Boot zu kriegen, macht es genau das nicht!
Ich weiss bis jetzt nicht, was ich übersehen oder anders gemacht habe. Auf jeden Fall ist meine Aussage «Länge klebt», damit schon mal widerlegt. Ideen werden gerne entgegengenommen.
Wie im Video zu sehen ist, steht das Testboot nach dem Einsetzen wunderbar gerade und richtet sich auch wieder schön auf. Nicht gerade das erwartete Ergebnis.
Bei der ersten Testfahrt stellte ich fest, dass der Wendekreis sehr gross ist und musste noch etwas am Ruder rumexperimentieren. Hat aber nichts mit dem Test zu tun.
Nachdem der Lack schön durchgetrocknet ist, werde ich die Versuche mit dem Teflon Spray machen und mich wieder melden.
Der Typ der Farbe ist der gleiche wie sonst und zum Finish sind alle Boot mit Gunze TopCoat Semi-Gloss drüber lackiert. Aber ausschliessen will ich deine Vermutung nicht.
Das MZB hat die gleiche Rumpffarbe. Muss ich mal nachprüfen.
was mir auffällt ist, das dein Versuchsboot so gut wie keine Aufbauten hat und somit einen niedrigen Schwerpunkt aufweist, was natürlich das Aufrichten erleichtert. Was mein Autoboot angeht habe ich die Vermutung, durch den runden Rumpfquerschnitt in Verbindung mit relaitv hohen Schwerpunktlage rollt es in Längsrichtung durchs Wasser. Mann stelle sich ein Rohr vor mit dem Masseschwerpunkt genau im Zentrum dieses Rohrs, das besitzt auch keine formbedingte Stabilität. Bei unseren Minischiffchen kommen meiner Meinung zwei Effekte zusammen. Einmal die generell zu hohe Schwerpunktlage die vielleicht bei größeren Modellen schon zu Durchkentern führen würde. Dem steht dann allerdings die Oberflächenspannung (OFS) entgegen, die eben durch ihre "Klebekraft" dieses Kentern verhindert. Gibt man nun Spüli ins Wasser ist die OFS weg, gleichzeitig sinkt das Boot tiefer ein, der Schwerpunkt geht nach unten und das Boot schwimmt stabil. Wie gesagt, alles nur Vermutung, angetellt mit gesunden Halbwissen.
Dankeschön für deine Gedanken. Diese sind genau richtig.
Habe das hintere Trimmgewicht vom Rumpfboden an den Rumpfdeckel geklebt und dem Inlet einen Gewichtsstreifen verpasst um damit den Schwerpunkt nach oben zu verschieben. Und siehe da, das Boot bleibt auf einer Seite deutlich kleben.
Test 2: Habe das Boot nun mit Teflon Spray leicht eingesprüht und mit einem Tuch nachpoliert. Ergebnis: Das Klebenbleiben ist Moment weg. Mal sehen wie es in ein paar Tagen und nach dem Fahren ist.
P.S. Spüli ist für mich halt leider keine Lösung. Einerseits glaube ich nicht, dass die Dichtungen/Pumpen des SPA das so gerne mögen und andererseits löst Spüli das Fett/Öl auf. Aber wer es einsetzen kann, nur zu.
dann hätten wir ja wieder eins der menschheitsbewegenden Mysterien gelöst. Das mit dem Spüle ist natürlich nur für Testzwecke im Waschbecken geeignet, ich kann ja nicht jedes Gewässer, auf dem ich fahren möchte, erstmal mit Spülmittel vollpumpen.
Bei mir hatte Spüli das Dichtfett gelöst. Und durch die geringere Oberflächenspannung kriecht das Wasser dann auch leichter durch das Stevenrohr. Für mich ist das auch keine Lösung. Teflonspray werde ich zu gegebener Zeit mal versuchen. Klingt plausibel.
@Macher Dein Versuchsboot ist ja relativ groß und bringt dadurch sicher auch mehr Gewicht mit. Vielleicht liegt es deshalb ja schon automatisch gut im Wasser.
Moin moin, freut mich das mein Tip funktioniert. Ich gehe mal davon aus das es lange am Rumpf klebt. Wir haben mal vor Jahren im Labor damit eine Eislaufbahn gebaut (Bodenfliesen damit eingesprüht), hielt seeeeehr lange....
Zitat von Selbstfeiermeister im Beitrag #7Dein Versuchsboot ist ja relativ groß und bringt dadurch sicher auch mehr Gewicht mit. Vielleicht liegt es deshalb ja schon automatisch gut im Wasser.
Das Gewicht des Polizeiboots ist 21.65g und das des Testbootes ist 24.45g. Das Testboot ist 42mm länger und 5mm breiter. Sollte somit eigentlich nicht ein Auslöser sein. Aber so ganz ausschliessen können wir auch das nicht.
bei einem so geringen Gewicht ist vermutlich der Einfluß der Oberflächenspannung größer als die Kraft (Gewichtskraft?), die dafür sorgt das ein Körper in stabiler Lage aufrecht schwimmt. Vielleicht kann man sich die OFS als Gummimenbran vorstellen auf der Alles ( in diesem Fall kleine/leichte Schiffchen), was sie nicht zum Reißen bringt, schwimmt, egal in welcher Lage.
Zur Grösse: Das Polizeiboot basiert auf dem gleichen Rumpf, wie das Wassertaxi. Die venezianischen Wassertaxis sind im Original ca. 9m lang und eigentlich 2,2m breit. Da ich wegen den Problemen immer wenig dazugebe wäre das Boot nun 9.5 x 2.6m.
Das Gewicht des Polizeiboots ist durch die vielen Einbauten und den Gewichtstrimm nach hinten ausserordentlich hoch. Die Joy2 bringt auch nur ca. 7.5g auf die Waage. Die Grösse des Bootes macht somit schon einiges aus.