Hallo zusammen,

ich wollte demnächst anfangen auch mal etwas kompliziertere 3D-Modelle zu erstellen. Doch zunächst eine Frage:

Was lasst ihr für Toleranzen, damit die Teile am Ende auch passen? Z.B. Wenn ich ein 3mm Kugellager verbauen will müsste das Loch dann 3,1mm groß sein? Oder wenn ich ein Schneckengetriebe bauen möchte. Woran erkenne ich den passenden Abstand zwischen Schneckenwelle und Zahnradwelle?

Grüße Max

Hallo Max,

eine weitaus wichtigere Frage ist: mit welcher Tolerant druckt der 3D-Drucker?

Gruß,

Siegfried

Hallo Siegfried,

ok, bei Shapeways steht: Accuracy ± 0.3 - 0.7 mm for every 100 mm. Was bedeutet das für das 3mm Kugellager?

Grüße Max

Hallo Max,

Shapeways druckt Smoothest Fine Detail Plastic recht genau.

Meine 3mm Kugellageraufnahmen konstruiere ich immer mit 1/10mm Untermaß, reibe sie auf 3,0mm und verpresse dann das Kugellager.

Zum Aufreiben müssen die Aufnahmen aber zum Einsatz der Reibahlen frei zugänglich sein.

Gruß,

Siegfried

Hallo

Ich drucke meine Teile meist selber in Resin.
Mit +/- 1/10mm Toleranz bin ich bisher ganz gut gefahren.

LG

Philip

Hallo zusammen,

damit wäre die erste Sache geklärt. Nun zu den Zahnrädern. Dafür müsste es doch Herstellerseitig einen perfekten Abstand geben. Ich weiß nur noch nicht wie ich den herausfinde.

Grüße Max

Diese Android-App nutze ich seit knapp 7 Jahren auf meinem Smartphone. Ist selbst erklärend. Einfach den Modul und die Zähneanzahl eingeben und "BERECHNE" klicken und fertig. Für den direkten Abstand zweier Zahnräder einfach die Gesamtzahl der Zähne beider Zahnräder eingeben und bei "Teilkreisdurchmesser" ablesen.

Hallo Max,

der Zahnradabstand ist keine Vorgabe vom Hersteller sondern wird vom Modul m (auch Durchmesserteilung) bestimmt.

Es können nur Zahnräder des gleichen Moduls kombiniert werden.


Nach der einschlägigen Zahnradberechnung errechnet sich der Achsabstand zweier Zahnräder als a = m * (z1 + z2) / 2


Beispiel: für zwei Zahnräder mit dem Modul m=0,15mm und den Zähnezahlen z1=17 und z2=23 errechnet sich der Achsabstand a wie folgt:

a = 0,15mm * (17 + 23) / 2

a= 3,0mm

Ein erfahrener Mikromodellbau-Konstrukteur addier auf den errechneten Achsabstand noch 0,02mm


Gruß,

Siegfried

PS: wie sagt doch der Volksmund des 21. Jahrhunderts: "Jedem Depp, seine App"

Hallo Siegfried,

vielen Dank für die Erklärung. Jetzt muss ich nur noch mit dem Zeichenprogramm klarkommen und es kann richtig losgehen.

Grüße Max

Hallo Max,

bitte konstruiere auch die Achsbohrungen im Durchmesser mit 1/10mm Untermaß,

um mittels nachträglichem Aufreiben

a) den exakten Durchmesser zu erreichen

b) eine glatte Achsbohrung zu bekommen

Gruß,

Siegfried

Hallo Siegfried,

werde ich machen. Kannst du bestimmte Reibahlen empfehlen?

Grüße Max

z.B.: ebay Artikel 362592220995

Gruß,

Siegfried

Hallo Max, ein Hallo an die Anderen,

ich bin doch sehr überrascht erstaunt was hier zu dem Beitrag Tolleranz so, von sogenannten Fachleuten, von sich gegeben wird.

Ich empfehlen dir, kaufe das Tabellenbuch Metall vom Europa Verlag, dies ist eines der wichtigsten Bücher bei der Ausbildung zum Metallverarbeitenden Berufe.
Dort kannst du alle Zahnradberechnungen sowie alle Toleranzen Gewinde und vieles mehr lesen und nachvollziehen.

Bei der Zahnrad Berechnung, Achsabstand wird der Konstuktuer ein Flankenspiel von maximal 0,02 mm mit einberechnen, so wie es Siegfried beschrieb.

Für den Achsabstand eines Stirnrades mit Evolventen Verzahnung gibt es laut Tabellenbuch 2 Rechenarten.

Achsabstand A = Teilkreisdurchmesser von Zahnrad 1 addiert von Zahnrad 2 geteilt durch 2.

Achsabstand A = Modul mal (Zähnezahl 1 addiert Zahnezahl 2) geteilt durch 2.

Dazu kommt noch der empirisch ermittelte Wert von 0,02 mm hinzu.
Ohne den empirisch ermittelten Wert von 0,02 mm könnte das Getriebe schwergngig bis klemmend laufen.


Grüßle aus am Schwobaländle
Chantal

Hallo Max,

zum Thema Reibahlen.
Die von Siegfried empfohlene Reibahlen bei eBay zu kaufen sind keine professionelle Handreibahlen, die alle einen konischen Verlauf haben.

Mit diesen Reibahlen lassen sich keine zylindrisch verlaufende Bohrungen auf Passmaß aufreiben.

Um wirklich profesionelle Passungen zu reiben muss man aus dem Werkzeugbau Reibahlen kaufen.
Es gibt 2 Arten von Reibahlen, einmal die Handreibahle diese verläuft auch geringfügig konisch und hat eine längere Schneide, die zweite ist die Maschinenreibahle, welche auf der gesammten Länge zylindrisch und ein vorgegebenes Passmaß z.B. 3 H7 aufweist, welches man mit einer Bügel-Mess-Schraube (Micrometer auch genannt) messen kann.

Wer eine echte Passungebohrung fertigen will, der muss eine von der Industrie gefertigte und verwendete Maschinen- oder Handreib- Ahle verwenden.

Es gibt genügend Anbieter im Internet die Präzisionsreibahlen verkaufen.

Bezugsquelle von Reibahlen:

https://knupfer.info/shop/index.php/werk.../reibahlen.html

https://www.fohrmann.com/de/feinmechanik...hrer-reibahlen/

https://www.google.com/search?client=fir...reibahle+kaufen

https://www.google.com/search?client=fir...sennadel+kaufen



Ein gut gemeinter Rat einer Konstrukteurin mit 33 Jahre Berufserfahrung.

https://www.youtube.com/channel/UCwZS3vjiuV2HDiXexHUOMhw

Grüßle aus am Schwobaländle
Chantal

Hallo Max,
eine Bohrung, von beiden Seiten mit einer konische Handreibahle aufgerieben, lässt sich mit einem Kugellager perfekt verpressen und diese Bohrung ist die perfekte Gleitpassung für drehende Achsen .

Also, ran an die Bohrungen!

Viel Erfolg,

Gruß,

Siegfried


PS: wir Niedersachsen können alles - auch Hochdeutsch