ich melde mich mal mit einem Modell, welches Carsten Hermann schonmal vor einiger Zeit in sehr schöner Ausführung gebaut hat.
Durch meinen persönlichen Kindheitsbezug zu diesen Fahrzeugen ist es für mich selbstverständlich, die modernere Mercedes-Reihe ab SK vollständig nachzubauen - Dies ist Teil davon. Tatsächlich habe ich momentan einfach Lust gehabt, ein weiteres "No-Brainer-Projekt" zu bauen, nachdem "einfach drauf los bauen" beim DAF 900 schon gut geklappt hat und viel Spaß gemacht hat.
Okay, ganz so einfach habe ich es mir dann doch nicht gemacht.
Wie immer macht der digitale Modellbau am CAD den Anfang. Ich baue nur noch LKW mit Messingrahmen, daher war auch der erste Schritt ein Messingrahmen, welchen ich aufgrund mehrfacher Erfahrung nun recht detailliert gebaut habe. Folgende Ideen sind dabei eingeflossen: - Der Radkasten hinten soll angespritzt sein, da das Ankleben der Kotflügel in der Regel nicht immer gut hält. - Gleiches gilt für die Sattelplatte, und ja, tatsächlich bietet die genug Knickwinkel des Aufliegers in alle Richtungen, so dass hier auf die Beweglichkeit zugunsten der besseren Haltbarkeit am Chassis verzichtet wurde. - Zudem möchte ich hier ein neues Konzept verfolgen: Der Empfänger soll nicht wie herkömmlich im Dach sitzen, sondern seitlich am Rahmen. Ich möchte mir damit ganz viel Kabelage ersparen, nach aktuellem Stand laufen maximal 2 Kabel aus der Kabine nach unten.
Also, los geht es mit den Bildern:
Der Rahmen im originalen Zustand von Shapeways. Leider ist der Messingdruck echt arschteuer geworden, man sollte Alternativen suchen. Ich habe gleich mal ein paar Löcher gebohrt und gerieben sowie Gewinde geschnitten.
Grundiert mit Tamiya Fine Surface Primer:
Und lackiert mit Vallejo Engine Grey und seidenmattem Klarlack. Leider ist das recht weich, musste schon ein paar Mal nachpinseln. Hm.
Die Faller Vorderachse wird im dicken Teil der Halterung verschraubt:
Beim Motor kommt ein G90 von Solexpert zum Einsatz. Ich habe diesen mit einem M708 "getunt", dieser sieht etwas rampuniert aus, aber läuft. Mit der Kupferbuchse wurde eine Schnecke mit innen 1mm aufgesetzt.
Aufgebaut...
...und abschließend mit dünnem Krepp isoliert und mit etwas Stabilit die Kabel geschützt.
Danach kann man ihn mit einem Bügel und 2 Kupferbuchsen in den Rahmen einsetzen und fixieren, ohne dass geklebt werden muss.
In der Bodenplatte musste ich noch einen kleinen Steg wegnehmen, der im Weg war. Beim Druck ist er hilfreich, aber für den RX43 im Weg. Dieser war links am Empfänger.
Danach wurde der Empfänger nochmal in seiner finalen Position probegehalten.
Das Chassis hat einen recht kleinen, aber für ein Straßenfahrzeug in meinen Augen ausreichenden Federweg.
Um abschließend nochmal das Thema "Universalchassis" aufzugreifen. Die Sattelzugmaschinen der 90er Jahre waren relativ ähnlich vom Radstand her und die Optik ist mit runden Kotflügeln zwar auf Mercedes SK ausgerichtet, aber durchaus für andere Modelle denkbar. Dazu habe ich, falls das Herpa-Modell keine Seitenverkleidung hat (welche für das Verstecken von Empfänger und Co notwendig ist!) eine universelle Seitenverkleidung gezeichnet, welche eher so im Tuning-Bereich angesiedelt ist und an Staukästen erinnert.
1. Mercedes SK, hier mit originalen Seitenteilen:
2. Mercedes SK, zum Vergleich mit universellen Seitenverkleidungen:
3. MAN F2000, ich habe leider noch keinen mit originalen Seitenverkleidungen, daher hier die universelle Variante. Die Hütte sitzt schief, weil es hier nur mit Schleifen geht (das Modell müsste von AWM sein, nicht von Herpa). Denkt man sich die Hütte gerade, sieht es stimmig aus.
4. Scania R164 mit universellen Seitenverkleidungen. Mit etwas Glück habe ich in meiner Bastelkiste sogar ein Scania-Ätzteil gefunden, welches man mit etwas Bearbeiten aufkleben könnte. Gut, mein Ätzteil ist in echt schlechtem Zustand, egal. Glaube, das kam mal von DS Design oder so.
Man muss allerdings diesen Kasten am Herpa-Teil wegschleifen:
Weiter geht es dann mit dem Servo und der Beleuchtung. Die Beleuchtung ist echt unfassbar einfach realistisch nachzubilden, ganz nach meinem Geschmack für ein "No-Brainer-Projekt". Was ich noch brauche, sind aber Streuscheiben für die Front, nur mit den LEDs sieht es etwas komisch aus. Jemand eine Idee?
Die Streuscheiben immitiere ich immer mit UV-Kleber. Den gebe ich voooorsichtig und nur schichtweise mit der Spitze eines Zahnstochers rein. Sieht klasse aus. Ich verwende den UV-Kleber von UHU. Der hat nicht den Gelbstich wie der von Bondex. Außerdem hält er besser und härtet auch besser und schneller aus. Bei einigen Modellen habe ich vor dem Einsetzen der Led's das Scheinwerfergehäuse noch in Chromsilber lackiert.
Als Messing-Fan muss ich sagen: tolles Chassis. Meiner einer müsste es mangels CAD skills wohl aus Profilen zusammen löten und schrauben. Aber die Arbeit am Rechner ist sicherlich ähnlich zeitaufwändig. Dafür ist ein zweites (und drittes…) Chassis umso schneller am Start.
Eine Alternative zu Thomas’ Tipp wäre vom gleichen Hersteller der 2K Kleber UHU Plus Schnellfest. Der härtet auch klar aus.
danke euch beiden für die Rückmeldung! Den UV-Kleber kenne ich natürlich, keine Frage. Allerdings sieht das recht unrealistisch aus, weil im Original auch nicht die ganze Scheinwerferöffnung verglast ist, sondern eben die recht rundliche Streuscheibe in den Öffnungen drin sitzt und hier die Form gibt. Ein Foto aus einem alten Prospekt zeigt hier nochmal besser, was ich meine:
Außerdem hat das Herpa-Modell Öffnungen bei den unteren Scheinwerfern, so dass hier der Kleber raus laufen würde. Ich bin hier noch nicht besonders schlau geworden, und sehe mich schon wieder am CAD Scheinwerfergläser entwickeln...
Apropos CAD: Das ging, ich habe den Rahmen vom Arocs genommen und gekürzt. Damit war die Grundform schonmal fertig und die paar Details gingen dann auch flott. Also ich schätze, Arbeit am CAD etwa 15 Stunden.
Ich hatte es vor einiger Zeit mal in einem anderen Beitrag erwähnt: Ich schnitze meine Leuchtengläser immer aus Polystyrolresten. Falls die Reste nicht vorhanden sind, geht auch soetwas. Polystyrol lässt sich gut kleben und bearbeiten. Mit etwas Geschick (und Feile, Messer, Schleifpapier) kann man damit auch die Struktur der Streugläser darstellen. Bei mehrfarbigen Gläsern (z.B. Scheinwerfer oder Rücklichter mit integrierten Blinkern) ist es einfacher, die verschiedenen Farben zuerst zusammenzukleben und anschließend in Form zu feilen.
hast du noch die Verpackung der einzelnen LED's ? Dies sind zwar schwarz, je nach LED- Größe sind die Blisterverpackungen dementsprechend die Maße. Eignen sich gut als Schweinwerfer- Gehäuse.
Danke dir, du hast mir gerade "meine eigene" Erfindung beschrieben, die ich damals beim Antos als meines Wissens erster mal beschrieben hatte...
Hallo Siegfried,
Aufgrund deiner Schnitzereien habe ich damals diese Plastikchips tatsächlich bestellt. Seitdem habe ich mich aber noch nicht getraut, dies tatsächlich zu versuchen, ich traue mir eine derart feine Arbeit nicht wirklich zu, zumal in 4-facher Ausführung für die unteren Scheinwerfer. Fällt mir nichts einfacheres ein, probiere ich das mal. Was für einen Kleber empfiehlst du dafür?
Polystyrol lässt sich einfach um mit großer Festigkeit mit Azeton verkleben. Das Azeton löst die Polystyrol- Oberfläche an und es entsteht eine Kaltschweißnaht.
Diese Technik habe ich Wärend meines Studiums im Fachgebiet Werkstofftechnik vor 41 Jahre gemacht, die Schachtel lebt heute noch.
Azeton hat bestimmt die Frau, Freundin um ihr Nagellack zu entfernen oder bei Amazon!
was du schreibst kann man so machen. Aber dann darf da kein Lack sein, Aceton löst den weg. Was für transparente Kunststoffe immer gut geht ohne diese zu trüben oder den Lack anzugreifen ist Chloroform (Di-Chlormethan). Aber bitte nur bei guter Lüftung verwenden. Ich bin noch in einem Schwerlastforum unterwegs. Bei unseren Modellen kleben wir die Scheiben schon immer so ein.
mein Beitrag bezog sich nur auf das verkleben von Polystyrol Teile, die nicht transparent sind. Polystyrol Natur!
Mir ist nicht bekannt, dass Polystyrol auch transparent gibt! Da aber Polystyrol ein weicher Kunststoff ist und nicht so kratzfest. Empfehle ich für Scheiben Polykarbonat zu nehmen.
Ich habe nun die Dateien veröffentlicht. Bitte aufmerksam lesen, denn ihr könnt nicht "ein komplettes Set" auf einmal finden. Es ist fast immer eine Kombination aus verschiedenen Quellen. Hintergrund ist der, dass ich euch empfehle, den Rahmen aus Messing zu besorgen, was den Fahreigenschaften extrem zuträglich ist. Bodenplatte und Motorhalterung müssen bzw. sollten aber nicht zwingend aus Messing sein, daher biete ich dies (auch der Fairness halber) zusätzlich zum selberdrucken an.
nach einer sehr langen Modellbau-Abstinenz habe ich endlich ein wenig weiterbasteln können.
Zu der Sache mit den Scheinwerfer-Gläsern kommen wir später - Es gibt eine Lösung dank eines guten Freundes, der mir Teile dafür bereit gestellt hat.
Aufgehört hatten wir mit der frisch beleuchteten Frontschürze. Dazu kamen noch die Blinker im seitlichen Radlauf. Ich habe diese beim Arocs (Dachser-Design) und auch beim Antos (Grau/Rot) in der Baugröße 0402 ausgeführt. Technisch ist das kein Problem, aber optisch trägt das dort zu dick auf. Daher habe ich beim SK jetzt die seitlichen Blinker in Größe 0201 gemacht. Übrigens, wenn man hier die dünnsten verfügbaren Drähte nimmt, sind die 0201er LEDs deutlich leichter zu löten und gehen seltener kaputt. Eigentlich logisch - Manchmal braucht die Erkenntnis dennoch Zeit zum Reifen.
Oben drauf auf das Plastik-Unterteil kommt die Inneneinrichtung, welche mit 4 LEDs für die Armaturenbrettbeleuchtung bestückt wurde. 4 müssen in dem Fall reichen, Licht, Blinker und die Nebelscheinwerfer sind damit abgedeckt. In den Zwischenraum zwischen Sitze und Kotflügel kommen die Widerstände. Ich verwende weiterhin je LED einen Widerstand.
Währenddessen wurde an der Kabine gearbeitet: In die Löcher im Dach kommen noch Positionsleuchten, im Kühlergrill sind 4 LED für den Style, und auf das Dach habe ich noch zwei Rundumleuchten gesetzt. Natürlich mit jeweils 3 LEDs drin, damit ich mit dem Tiny von Sven Löffler Modellbau den Dreheffekt immitieren kann. Bei dem Baujahr passt das einfach.
Für den Style-Effekt habe ich noch ein Backfire verbaut. Dieses ersetzt das Chrom-Bling-Bling (z.B. die Herpa Highpipes), das wirkt auf mich billig.
Ganz hinten gab es natürlich auch noch Rückleuchten. 5 Stück je Seite wie immer bei meinen LKWs, dieses Mal hat jede LED im Messing-Chassis eine Kabeldurchführung, wodurch die LEDs extrem sauber gesetzt werden können und die Kabel praktisch unsichtbar sind. Die Kabel haben im Kotflügel innen einen Kabelkanal und werden damit nach innen geführt.
Auf dem ersten Bild dieses Beitrags erkennt man, dass seitlich am Rahmen links der Empfänger sitzt, rechts die IR-Sendeplatine von Sven Löffler Modellbau. Auf diese kommt nach dem Verkabeln eine zweite Ebene drüber, auf dieser ist viel Platz für + und - Verteilplatinen.
Widerstände für die LEDs in der Kabine sind oben im Dach, für die Front-LEDs unter der Kabine neben dem Servo und damit fehlen noch die Widerstände für die Rückleuchten. Diese sitzen auf einer schmalen Platine unter dem Empfänger.
Soooo, und dann kommt das Thema Scheinwerfer. Ein Freund von mir hat von Busch noch aus dem Feuerwehr-SK Scheinwerfergläser gehabt und mir zugeschickt. Damit war besiegelt, dass ich die Front nochmal demontieren, aufmachen und optimieren muss. Um die Teile einzupassen muss man die Aussparungen in der Herpa-Stoßstange in alle Richtungen etwas ausfeilen. Auch die Gläser selber kann man leicht anschleifen. Danach werden sie wie gezeigt eingeklebt, mit LEDs bestückt und mit Silberlack hintermalt. Hinter der Stoßstange muss natürlich am Herpa-Modell Freiraum gemacht werden. Das klappt aber ganz gut und würde noch besser klappen, wenn man das vor einem Umbau macht und nicht, wenn bereits LEDs eingebaut sind, auf die man dabei Rücksicht nehmen muss...
Aber wenn man sich das Ergebnis anguckt, dann MUSS man es quasi umbauen. Ihr könnt ja nochmal mit dem vorigen Post von mir vergleichen, wo die damals "fertige" Stoßstange zu sehen ist. Aber dieses Bild überzeugt mich persönlich in größtem Maße und ich würde mir sehr wünschen, dass Herpa den SK modernisiert und mit richtigen Gläsern ausgestattet verkauft.
Nachdem alles verkabelt ist, kann man die Abdeckung mal drauflegen und hier und da noch Anpassungen machen.
Abschließend noch zwei Bilder zum aktuellen Bauzustand:
Es fällt auf, dass eine LED am Backfire kaputt ist. Die wird repariert, dafür muss ich das Modell nochmals öffnen. Gleichzeitig baue ich derzeit noch an einem einfachen Auflieger, welcher primär dazu dient, das IR-System zu testen. Ich kenne die Funktionsweise aus dem Gigaliner und prinzipiell bin ich da großer Freund von. Das Problem ist, dass Beleuchtung (künstlich oder Sonne) sehr schnell zu Störungen führt und den Betrieb unmöglich macht. Da in diesem Fall die Übertragung durch die Sattelplatte führt (man erkennt die IR-LED auf dem letzten Bild unter der Sattelplatte leuchten), erhoffe ich mir, dass hier weniger Störungen auftreten. Im nächsten Schritt würde ich den Auflieger über einen zweiten Empfänger mit einem Servo für die Stützen ausstatten, ggf. folgen dann natürlich noch weitere Auflieger.